Stoppt den Ausverkauf unserer Stadt!  
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Fakten zur geplanten Teilprivatisierung der Stadtwerke Leipzig (Teil I)

 

Am 15. November 2006 beauftragte der Stadtrat Oberbürgermeister Burkhard Jung mit der Suche nach einem privaten Partner für die Stadtwerke Leipzig und der Ausschreibung von bis zu 49,9 Prozent der Gesellschafteranteile. Das entsprechende Verfahren soll voraussichtlich im November mit einer Entscheidung der Ratsversammlung abgeschlossen werden.

In einer Reihe des Leipziger Amtsblatts antwortet der Oberbürgermeister auf die wichtigsten Fragen.

 
Warum soll ein Teil der Stadtwerke Leipzig verkauft werden?
 
Drei zentrale Gründe sprechen dafür:
  1. Die strategischen Herausforderungen. Wir stehen auf dem Rohstoff- und Energiemarkt vor tiefgreifenden Veränderungen. Wir müssen hier die weltweiten Entwicklungen und angekündigten Eingriffe der Regulierungsbehörde sehr ernst nehmen. Sie zwingen uns zu einer Reaktion – und zwar rechtzeitig! Handeln wir jetzt nicht, können wir später nichts mehr gestalten und werden von diesen Entwicklungen überrollt. Den Stadtwerken drohen massive Verluste von Marktanteilen, weil wir alle zum Beispiel jetzt schon und in Zukunft noch einfacher den Stromanbieter wechseln können. Damit verbunden wären harte Konsequenzen für die Zahl der Arbeits- und Ausbildungsplätze in Leipzig und die regionale Wertschöpfung. Ich bin tief überzeugt, dass wir mit einem starken Partner besser wachsen und außerhalb Leipzigs neue Geschäftsfelder erschließen können. Das sichert bei uns Arbeitsplätze und erlaubt uns weiter den hohen Standard im öffentlichen Nahverkehr.
     
  2. Die rechtlichen Vorgaben. Die EU will klar den Wettbewerb und die Auflagen des Regierungspräsidiums zwingen uns, unsere Gesamtverschuldung nachhaltig zu reduzieren.
     
  3. Die finanziellen Zwänge. Die Verschuldung der Stadt belastet uns jährlich mit Zinsausgaben von 40 Millionen Euro – eine gewaltige Summe, mit der aber noch kein Euro getilgt ist! Wir müssen also den Haushalt nachhaltig entschulden. Das ist unverzichtbar, um die Handlungs- und Investitionsfähigkeit der Stadt zurückzugewinnen. Ein Blick auf die Situation unserer Kitas, Schulen, Brücken und Straßen macht das sehr schnell klar. Wir brauchen hier dringend Investitionsmittel, um die zum Teil schlechten Verhältnisse spürbar zu verbessern
 
Ist die Teilprivatisierung der Stadtwerke der Einstieg in den Ausverkauf der Stadt?
 
Nein, das Wort Ausverkauf ist völlig fehl am Platz! Wir wollen eben nicht ‚ausverkaufen’. Wir wollen Anteile verkaufen, um neue Werte in unserer Stadt zu schaffen. Und wir wollen auch künftig Einfluss auf unsere Unternehmen haben. Noch einmal meine klare Haltung: Eine Vollprivatisierung städtischer Unternehmen der Daseinsvorsorge – also Wohnen, Wasser, Verkehr, Energie - steht für mich überhaupt nicht zur Debatte! Der Stadtrat hat auf meinen Vorschlag hin mich beauftragt, bis zu 49,9 Prozent der Anteile an den Stadtwerken Leipzig zum Verkauf auszuschreiben. Darüber hinaus muss ich ihm einen Vorschlag zur Veräußerung einer Anteilsminderheit an der Leipziger Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft LVV vorlegen. Die LVV ist eine Dachgesellschaft für die Stadtwerke, die Verkehrsbetriebe und die Wasserwerke. Die LVV unterstützt und steuert diese großen Unternehmen im Interesse der Stadt. Wir bleiben also auch bei einem Verkauf der LVV-Anteile immer Herr im eigenen Haus.
 
Gehen mit der Teilprivatisierung Arbeitsplätze verloren?
 
Nein, eben nicht! Mit einem privaten Partner wollen wir ja wachsen und Arbeit in Leipzig sichern. Beendigungskündigungen sind für die nächsten acht Jahre nach dem Anteilsverkauf der Stadtwerke ausgeschlossen. Klipp und klar: Kein Beschäftigter muss um seinen Arbeitsplatz fürchten! Der Tarifvertrag ist mit den Arbeitnehmern, den Verhandlungspartnern von ver.di und IG Bergbau, Chemie, Energie verhandelt. Darüber hinaus müssen sich auch die Arbeitnehmer der Wasserwerke und der Verkehrsbetriebe keine Sorgen machen. Im Fall eines Anteilsverkaufs der LVV gelten für sie die gleichen Regelungen wie bei den Stadtwerken Leipzig. Ich begrüße das Ergebnis außerordentlich. Es ist eine wichtige Voraussetzung für den Anteilsverkauf. Die Tarifverträge werden Bestandteil der Vorlage für einen Beschluss der Ratsversammlung über den Anteilsverkauf der Stadtwerke sein. Alles das spricht also dafür, mit einem Anteilsverkauf und einer neuen starken Partnerschaft Leipzig zukunftsfähig zu machen.
 
Teil II des Interviews lesen Sie [hier]
Teil III des Interviews lesen Sie [hier]